Stichprobe: Funklöcher, langsames Netz, wenig Hilfe: So erleben Verbraucher mobiles Internet

Mobilfunkmasten auf Bürogebäude

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen wollte von Verbraucherinnen und Verbrauchern folgendes wissen: Welche Erfahrungen machen sie mit dem mobilen Internet auf ihrem Smartphone und können sie ihre Rechte bei schlechter Leistung durchsetzen? Das sind die Ergebnisse der Umfrage.

An der nicht repräsentativen Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Niedersachsen haben 229 Verbraucherinnen und Verbraucher teilgenommen. Die Stichprobe zeigt, dass über die Hälfte der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher (120) Störungen beim mobilen Internet in den letzten zwei Monaten hatten.  Die häufigsten Probleme sind Verbindungsabbrüche, eine langsame Geschwindigkeit oder gar keine Verbindung. 

Konnten Verbraucherinnen und Verbraucher die Probleme mit dem mobilen Internet lösen?

Nur ein Viertel der Betroffenen konnte die Störungen beheben. Bei über 40 Prozent bestehen die Störungen unverändert fort, während sie weiterhin an den Vertrag gebunden sind. 

Weshalb konnten die Probleme nicht gelöst werden?

Auf die Frage, warum die Probleme nicht gelöst werden konnten, gab es unterschiedliche Antworten. 

Sie zeigen einerseits, dass Anbieter häufig nicht helfen. Vielmehr vertrösten sie die Betroffenen, ohne eine Lösung in Aussicht zu stellen. Andererseits haben viele Verbraucherinnen und Verbraucher gar nicht erst versucht, etwas zu unternehmen. Die meisten von ihnen begründeten dies mit einem zu hohen Aufwand.

Wie hoch war der Aufwand der Lösung?

Positiv zu bewerten ist: Wer das Problem lösen konnte, empfand den Aufwand meistens als mittel und machbar oder sogar als gering und angenehm. 

Wie wurden die Probleme mit dem mobilen Internet gelöst?

Am häufigsten wurde die Störung behoben. Das zeigt, technische Probleme sind grundsätzlich lösbar.

Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass ein guter Mobilfunkempfang immer noch standortabhängig ist. Liegt die Störung etwa an einer fehlenden Netzabdeckung, umgehen Verbraucherinnen und Verbraucher die Probleme, indem sie den Standort wechseln. Sie nehmen nachteilige Umstände hin oder suchen aktiv nach einer eigenständigen anderen Lösung.   

Nur wenige wechselten in einen günstigeren Tarif. Das deutet darauf hin, dass Preis- oder Vertragsanpassungen nicht zu den ersten Lösungen für technische Probleme zählen. Auch Rückerstattungen und Kündigungen sind selten. Das könnte bedeuten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher diese Ansprüche selten geltend machen oder Anbieter nur selten eine finanzielle Entschädigung gewähren.

Kennen Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Rechte?

Dreiviertel der Betroffenen gaben an ihre Rechte nicht zu kennen, wenn ihr mobiles Internet nicht richtig funktioniert. Das zeigt uns: Es ist wichtig und erforderlich, Verbraucherinnen und Verbraucher über ihre Rechte zu informieren. Nur so können sie im Falle von Störungen auch angemessen handeln.

Forderungen an die Politik, Branche und Behörden

  • Investitionen in den Ausbau: Bestehende Funklöcher müssen beseitigt, mangelnde Kapazitäten ausgeglichen werden. Es müssen gleichwertige Verhältnisse für alle unabhängig vom Standort vorliegen.
  • Begriffe definieren, Rechtsdurchsetzung erleichtern:  Ist eine Minderleistung beim mobilen Internet nicht klar definiert und gibt es kein faires und einfaches Nachweis- und Messverfahren, können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Rechte nicht wahrnehmen. Dazu zählt auch, dass die  Bundesnetzagentur Begriffe konkretisiert wie die erhebliche, kontinuierliche oder regelmäßig wiederkehrende Abweichung bei der Geschwindigkeit nach § 57 Absatz 4 Telekommunikationsgesetz (TKG).
  • Leistung nicht von Bevölkerungsdichte abhängig machen: Anbieter müssen flächendeckend die gleiche Leistung erbringen. Die Geschwindigkeit darf nicht abhängig von der Haushaltsdichte in einem Gebiet sein, wie es der derzeitige Entwurf zur Bestimmung der Minderleistung im Mobilfunk der Bundesnetzagentur (pdf) vorsieht.

Hintergrundinformationen zur Umfrage

Die Umfrage fand im Zeitraum vom 28. August bis zum 6. Oktober 2025 auf der Website der Verbraucherzentrale Niedersachsen statt. Insgesamt haben 229 Verbraucher und Verbraucherinnen an der nicht repräsentativen Umfrage teilgenommen. Thematisch lag der Fokus auf dem Vorkommen von Störungen und deren Abhilfe. 

Dafür wurden insgesamt sieben Fragen mit vorgegebenen, geschlossenen Antwortmöglichkeiten und zwei offenen Antwortmöglichkeiten gestellt. 

Vollständiger Ergebnisbericht zum Download

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