Giftige Stoffe in Kräutertees - Wie viel Kräutertee ist zuviel?

Giftstoffe in Kräutertees - Wievel Tee ist zuviel?
Stand: 22.07.2013

Schwangere, Stillende und Kinder sollten den übermäßigen Verzehr von Kräutertees, wie Kamille, Pfefferminze, Melisse, Brennnessel und Fenchel einschränken. Dies hat das Bundesinstitut für Risikobewertung herausgefunden. Doch was heißt "übermäßig" und ist "Kräutertee trinken" gefährlich?

Die Untersuchung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 221 Proben verschiedener handelsüblicher Kräutertees, Tees und Teedrogen (aus der Apotheke) auf das Vorhandensein von Pyrrolizidinalkaloiden (PA`s)untersucht. In einigen Fällen fand das BfR dabei unerwartet hohe Mengen. In hoher Dosierung können PA`s zu akuten Leberschädigungen führen. Zudem haben sich im Tierversuch bestimmte PA`s als krebserregend erwiesen.

Laut BfR ist eine akute Gesundheitsschädigung jedoch unwahrscheinlich – auch bei einer kurzfristigen vermehrten Aufnahme z.B. zur Linderung von Beschwerden. Bei Erwachsenen und Kindern, die diese Teesorten in größeren Mengen und über eine längere Zeit konsumieren, kann ein gesundheitliches Risiko nicht sicher ausgeschlossen werden.

Wie viel ist zu viel?

Als Vielverzehrer von Kräutertee gelten nach der Studie bereits Erwachsene (Durchschnittsgewicht von 72 kg), die ca. 3 Tassen Tee à 200 ml pro Tag trinken; inklusive Grün- und Schwarztee sind es 5 Tassen pro Tag. Der Normalverzehrer nimmt nur eine Tasse zu sich. Kinder sind mit 1 Tasse à 200 ml Vielverzehrer und mit einer viertel Tasse Normalverzehrer.

Besonders Schwangere, Stillende und Kinder, aber auch Erwachsene die zu den Vielverzehrern gehören, sollten ihre Getränkewahl abwechslungsreich gestalten. Wasser pur oder aufgepeppt mit Limettenscheiben oder Gurkenstückchen, Früchtetees und Fruchtschorlen sind gute Alternativen zum übermäßigen Teeverzehr.

Was sind PA`s und wo kommen sie vor?

PA`s sind sekundäre Pflanzenstoffe, die von bestimmten Pflanzenarten gebildet werden, um Fraßfeinde abzuwehren. Bisher wurden in Deutschland in Greiskraut, einem Rucola/Rauke sehr ähnlich aussehendem Unkraut PA`s festgestellt. Über den Eintrag von Pollen und Nektar sind auch bei Honig einzelne erhöhte Gehalte ermittelt worden. Wie bereits oben berichtet sind nach den neuesten Erkenntnissen die Kräuterteesorten Kamille, Pfefferminze, Melisse, Brennnessel und Fenchel aber auch grüner und schwarzer Tee sowie Rotbuschtee von einer Belastung mit PA`s betroffen. In der Stichprobe fielen besonders Kamille und Melisse durch hohe Gehalte auf.

Gibt es gesetzlich festgelegte Grenzwerte?

Da noch keine ausreichenden Probenergebnisse vorliegen, sind noch keine Grenzwerte festgelegt worden. Die vorläufige Bewertung des BfR kommt zu dem Schluss, dass die Gesamtaufnahme von PA`s aus verschiedenen Lebensmitteln so niedrig wie möglich zu halten ist.

Was wird getan?

Betroffene Wirtschaftsverbände haben dem Bundesverbraucherministerium zugesagt, sich um Aufklärung der Ursachen zu kümmern und sich um geringere PA Gehalte zu bemühen.

Unsere Forderungen

  • Schnellstmögliche Festlegung von Grenzwerten
  • Eingangsuntersuchungen der Industrie auf den Gehalt an PA`s, um belastete Ware so früh wie möglich sperren zu können.
  • Regelmäßige Kontrolle der PA Gehalte in Tee durch die LM Überwachung

Bücher & Broschüren